Benannt wurde das Syndrom nach der französischen
Kinderepileptologin Dr.Charlotte Dravet, die das Syndrom erstmalig im Jahre 1978
näher untersuchte, nach dem sie an einer Gruppe Kindern mit Epilepsie
erstaunliche Gemeinsamkeiten feststellte.
Man bezeichnet das Dravet-Syndrom auch als schwere frühkindliche Grand
mal-Epilepsie, schwere myoklonische Epilepsie des Säuglings- und
Kleinkindalters, SMEI (Severe Myoclonic Epilepsy of Infancy)
Das Dravet-Syndrom tritt mit einer Häufigkeit von ca. 1 : 40000 auf. Die Kinder
sind zu Krankheitsbeginn in der Regel zwischen 3 und 12 Monate alt, selten
älter. Jungs sind häufiger betroffenen als Mädchen. Diese Epilepsieart zählt zu
den epileptischen Enzephalopathien des Kindesalters, bei denen es im Verlauf zu
einer Beeinträchtigung der geistigen, und meist auch körperlichen, Entwicklung
kommt.
Das Dravet-Syndrom ist eine seltene und schwere Epilepsie-Form. Viele betroffene
Kinder kommen mit einer genetischen Anomalie (Mutation) des SCN1A-Gens auf die
Welt, welches den Bauplan für einen bestimmten Natrium-Kanal enthält.
Natrium-Kanäle haben generell eine große Bedeutung für den Erregungszustand der
Zellen im Gehirn, der Muskulatur und dem Herzen – und es sind verschiedene
Subgruppen dieser Natriumkanäle bekannt. Die genetische Anomalie des SCN1A-Gens,
welche dem Dravet-Syndrom meistens zugrunde liegt, betrifft in der Regel einen
Subtyp des Natriumskanals, der sich nahezu ausschließlich in den Nervenzellen
des Gehirns befindet.
Nun kommt es manchmal im „Bauplan“ des Natrium-Kanals zu Fehlern (Mutationen).
Diese Mutationen lassen sich in einem aufwändigen molekulargenetischen Verfahren
bei einem Teil der Betroffenen mit Dravet-Syndrom nachweisen.
Die betroffenen Kinder reagieren auf unterschiedliche Reize besonders
empfindlich. So können sie z.B. bei Fieber oder Aufregung epileptische Anfälle
erleiden. Manche Medikamente, welche hemmend auf die Natrium-Kanäle wirken,
können bei den Betroffenen sogar epileptische Anfälle provozieren, den
Allgemeinzustand verschlimmern, und sollten deshalb vermieden werden Die
Wirkstoffbezeichnungen dieser Medikamente sind: Phenytoin, Carbamazepin,
Oxcarbazepin, Lamotrigin, Phenobarbital.
Bei der Mutation im SCN1A-Gen handelt es sich fast immer um eine (zufällige)
Spontanmutation, die bei den Eltern nicht nachweisbar ist.
Aber Achtung! Auch Kinder deren Gentest negativ ausgefallen ist können sehr wohl
am Dravet-Syndrom leiden. Ausschlaggebend ist vor Allem der Krankheitsverlauf!
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